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Männer ab 45 Jahren können einmal jährlich am gesetzlichen Früherkennungsprogramm zur Früherkennung von Prostatakrebs teilnehmen.

Warum ist die Früherkennung von Prostatakrebs so wichtig?

Prostatakrebs (Prostatakarzinom) ist ein bösartiger Tumor, der zumeist aus dem drüsenbildenden Gewebe der hinteren Abschnitte der Prostata entsteht.

Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung und eine der häufigsten Krebstodesursachen bei Männern. Jedes Jahr erkranken mehr als 65.000 Männer in Deutschland an Prostatakrebs.1

Der Hauptrisikofaktor für die Erkrankung ist das Alter. Betroffene im Jahr 2020 waren zum Zeitpunkt der Diagnose im Mittel 71 Jahre alt. Eine wichtige Rolle spielt auch das männliche Geschlechtshormon Testosteron.

Im Verlauf des Lebens muss 1 von 7 Männern damit rechnen, die Diagnose Prostatakrebs zu erhalten. Bei Männern unter 50 Jahren tritt Prostatakrebs nur selten auf. Das Risiko an Prostatakrebs zu erkranken, steigt mit dem Alter.

Statistisch gesehen erkranken im jeweiligen Alter in den nächsten 10 Jahren so viele Männer an Prostatakrebs:
Alter: 35 1 von 4800
Alter: 55 1 von 40
Alter: 75 1 von 15

Prostatavorsorge: Wie läuft die Untersuchung ab?

Die Früherkennungsuntersuchung besteht in der Untersuchung der äußeren Geschlechtsorgane, dem Abtasten der Prostata und der Lymphknoten. Der PSA-Test (Untersuchung des prostataspezifischen Antigens im Blut) ist nicht Bestandteil des Früherkennungsprogramms, da der Nutzen dieses Tests nicht eindeutig belegt ist.2

Zur Tastuntersuchung legt man sich mit hochgezogenen Knien auf die linke Seite. Der Arzt oder die Ärztin trägt einen Handschuh und führt den Zeigefinger durch den After in den Enddarm ein. Der Arzt tastet die Prostata nach Unregelmäßigkeiten wie Knoten oder Verhärtungen ab. Eine Tastuntersuchung der Prostata dauert nicht lange. Sie kann unangenehm sein, ist aber normalerweise nicht schmerzhaft.

Der Arzt oder die Ärztin untersucht auch die Geschlechtsorgane und die Lymphknoten in der Leiste. Verdächtige Veränderungen müssen weiter abgeklärt werden. Dafür kann der PSA-Test eingesetzt werden, der in diesem Fall von der Krankenkasse bezahlt wird. Unabhängig vom PSA-Wert können Arzt oder Ärztin bei Krebsverdacht auch zur Entnahme von Gewebeproben (Biopsie) raten.

Ist der PSA-Test allein Teil der gesetzlichen Krebsfrüherkennung?

Nein, als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) ohne Anfangsverdacht aus Tastuntersuchung müssen Männer den PSA-Test selbst bezahlen. Der PSA-Test misst im Blut den Wert des Prostata-spezifische Antigens. Wie der PSA-Test bei der Früherkennung sinnvoll eingesetzt werden kann, wird von Experten noch diskutiert.

Welcher Arzt macht die Prostatakrebsvorsorge?

Wenden Sie sich zunächst an Ihren Hausarzt. Allgemeinmediziner und hausärztlich tätige Internistinnen oder Internisten führen die Untersuchung entweder selbst durch, oder sie überweisen zu einer Urologin oder einem Urologen.

Wie lange dauert das Ergebnis der Prostatauntersuchung?

Nach 30 Sekunden ist die Tastuntersuchung bereits erledigt, der komplette Prostata-Check dauert gerade einmal zehn Minuten.3
Bei einem anschließenden PSA-Test liegt das Ergebnis einige Tage nach der Blutentnahme vor. (Nur bei etwa 1 von 4 Männern mit auffälligem Ergebnis findet sich tatsächlich Krebs.)4

Seit wann gibt es die Prostatauntersuchung in der gesetzlichen Krebsvorsorge?

Die Untersuchung ist seit 1971 Teil des Früherkennungsprogramms der gesetzlichen Krankenkassen.5

Was bringt die Prostatakrebsfrüherkennung?

Der Nutzen der Tastuntersuchung ist unter Fachleuten umstritten: Es gibt keine wissenschaftlichen Belege, dass Männer seltener an Prostatakrebs sterben, wenn sie sich regelmäßig die Prostata abtasten lassen.6

Eine Studie (PROBASE) aus 2023, die an den Universitätskliniken in Düsseldorf, Hannover, München (TU) und Heidelberg durchgeführt, durch das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) koordiniert und von der Deutschen Krebshilfe gefördert wurde, kam zu dem Ergebnis, dass die rektale Tastuntersuchung nicht zur Früherkennung von Prostatakrebs bei Männern geeignet sei. Der Grund dafür sei eine zu geringe Empfindlichkeit und eine zu hohe Falsch-Positiv-Rate. Die Tastuntersuchung verbessere auch die Detektionsrate des PSA-Screenings nicht.5