Skip to main content

Lungenkrebs zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Jährlich erkranken etwa 57.000 Menschen daran. Bisher gibt es in Deutschland kein flächendeckendes Lungenkrebsscreening und es ist nicht Teil der gesetzlichen Krebsvorsorge, obwohl Lungenkrebs zu den häufigsten Krebsarten überhaupt zählt. Alles Wichtige zur Vorsorgeuntersuchung erfahren Sie in diesem Artikel.

Inhaltsverzeichnis

Wie ist der Stand der Lungenkrebs-Früherkennung in Deutschland?

Früherkennung durch Lungenkrebs-Screening
Bisher gibt es in Deutschland kein flächendeckendes Lungenkrebsscreening und es ist nicht Teil der gesetzlichen Krebsvorsorge, obwohl Lungenkrebs zu den häufigsten Krebsarten überhaupt zählt.

In Deutschland wurden Initiativen wie die HANSE-Studie ins Leben gerufen, um die Effektivität strukturierter Lungenkrebs-Screening-Programme zu untersuchen. Diese Programme zielen auf Personen im Alter von 50 bis 75 Jahren ab, die mindestens 25 Jahre lang geraucht haben oder deren Rauchstopp weniger als zehn Jahre zurückliegt. Auch Betroffene mit mindestens 15 Packungsjahren (eine Packung pro Tag über 15 Jahre) sind eingeschlossen. Die Untersuchung erfolgt mittels niedrigdosierter Computertomographie (Low-dose-CT), die besonders gut geeignet ist, um frühe Stadien von Lungenkrebs zu erkennen1, 2​.

Herausforderungen bei der Lungenkrebsfrüherkennung

Trotz der nachgewiesenen Vorteile von Früherkennungsprogrammen gibt es Herausforderungen wie niedrige Teilnahmequoten und hohe Raten an Überdiagnosen. Um diese zu minimieren, sind klare Strukturvorgaben und die Einbindung von Fachgesellschaften notwendig. Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) betont die Wichtigkeit eines flächendeckenden und hochwertigen Versorgungsangebots durch spezialisierte Zentren und qualitätsgesicherte Untersuchungen​ 1, 3

Prävention: Der Schlüssel zur Reduktion des Lungenkrebsrisikos

Rauchen

Der Hauptfaktor für Lungenkrebs ist das Rauchen. Etwa 85 Prozent der Menschen, die an Lungenkrebs sterben, sind Raucher. Besonders gefährdet sind dabei Personen, die früh mit dem Rauchen begonnen haben, viele Jahre geraucht haben und eine hohe Anzahl von Zigaretten pro Tag konsumieren​ 4, 5​. Studien zeigen, dass der Verzicht auf Zigaretten das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, deutlich reduziert. Bereits fünf Jahre nach dem Rauchstopp sinkt das Risiko um etwa 60 Prozent, und nach 15 bis 20 Jahren erreicht es beinahe das Niveau von Nichtrauchern​ 6.

Ernährung

Die Bedeutung der Ernährung für das Lungenkrebsrisiko ist nicht abschließend geklärt, jedoch gibt es Hinweise darauf, dass eine gesunde Ernährung einen schützenden Effekt haben kann. Insbesondere der regelmäßige Verzehr von Obst und Gemüse kann laut Studien das Risiko senken. Eine Metaanalyse von 12 Studien zeigte, dass eine fleischreiche, westliche Ernährung das Lungenkrebsrisiko um 39 % erhöht, während eine gesunde, bedachte Ernährung das Risiko um 35 % reduziert​​.

Bei Rauchern und ehemaligen Rauchern hat die Ernährung einen besonders signifikanten Einfluss. Ehemalige Raucher, die eine gesunde Ernährung verfolgen, haben ein um 39 % geringeres Risiko für Lungenkrebs im Vergleich zu denen mit einer fleischreichen Ernährung. Auch bei aktuellen Rauchern zeigt sich eine Reduktion des Risikos um etwa 36 %, wenn sie sich gesund ernähren​​.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse das Risiko für Lungenkrebs senken kann, besonders bei Personen, die rauchen oder früher geraucht haben. Diese schützende Wirkung ist vor allem auf die antioxidativen Eigenschaften der Nährstoffe zurückzuführen, die entzündungsfördernden Effekten des Rauchens entgegenwirken​. 7, 8

Aktuelle Entwicklungen und Ausblick

Es wird derzeit geprüft, ob Lungenkrebsfrüherkennung deutschlandweit als Kassenleistung angeboten werden kann. Dies würde eine regelmäßige Untersuchung der Risikogruppen ermöglichen und dazu beitragen, die Sterberate durch Lungenkrebs zu senken. Ein nationales Programm, das auf neuesten Forschungserkenntnissen basiert und durch Fachgesellschaften weiterentwickelt wird, könnte die Früherkennung und Behandlung von Lungenkrebs entscheidend verbessern​ 2, 3.

Lungenkrebsscreeing in den USA

Das Lungenkrebsscreening-Programm in den USA wurde in den 1990er Jahren initiiert und erhielt 2011 durch die National Lung Screening Trial (NLST) signifikanten Auftrieb. Die NLST zeigte, dass jährliche Niedrigdosis-CT (LDCT)-Screenings die Lungenkrebssterblichkeit um etwa 20% senken können, was 2013 zur Empfehlung der US Preventive Services Task Force (USPSTF) führte, jährliche Screenings für Personen im Alter von 55 bis 80 Jahren mit einer 30 Packungsjahre Raucherhistorie durchzuführen​ 9, 10.

Die Empfehlungen wurden 2021 erweitert, um auch Personen im Alter von 50 bis 80 Jahren mit einer 20 Packungsjahre Raucherhistorie einzubeziehen​. Trotz der erwiesenen Vorteile bleibt die Teilnahmequote niedrig, was auf mangelndes Bewusstsein und logistische Herausforderungen zurückzuführen ist. Studien betonen die Notwendigkeit, das Bewusstsein für die Vorteile des Screenings zu erhöhen, da nur ein kleiner Prozentsatz der Berechtigten tatsächlich teilnimmt​ 11, 12

Fazit

Die Lungenkrebsvorsorge ist ein zentraler Bestandteil der Krebsprävention. Durch strukturierte Screening-Programme und den Verzicht auf Rauchen kann das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, erheblich gesenkt werden. Aktuelle Forschung und die Einbindung spezialisierter Zentren tragen dazu bei, die Früherkennung und damit die Heilungschancen zu verbessern.

Wichtig: Obwohl das Internet nützliche Informationen bieten kann, ersetzt es keinesfalls die professionelle Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin. Zögern Sie nicht, bei Unsicherheiten einen Arzt zu konsultieren.

Quellen

1 Deutsche Röntgengesellschaft​​
Früherkennung von Lungenkrebs: Medizinische Fachgesellschaften stellen erstmals Eckpunkte eines möglichen nationalen Screening-Programms vor
https://www.drg.de/de-DE/10673/screening-programm-lungenkrebs/

2 Lungenkrebs.de
https://www.lungenkrebs.de/ploetzlich-lungenkrebs/vorsorge-frueherkennung

3Leitlinienprogramm Onkologie
S3-Leitlinie Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Lungenkarzinoms
https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/lungenkarzinom/

4 Krebshilfe
Lungenkrebs
https://www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/krebsarten/lungenkrebs/

5 Krebsgesellschaft
Lungenkrebs: Ursachen und Risikofaktoren
https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/definition/ursachen-und-risikofaktoren.html

6 Krebsgesellschaft
Rauchen – Zahlen und Fakten
https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/bewusst-leben/rauchen-zahlen-und-fakten/articles/onko-internetportal-basis-informationen-krebs-bewusst-leben-rauchen-zahlen-und-fakten.html

7 Krebsinformationsdienst
Ernährung und Krebsvorbeugung
https://www.krebsinformationsdienst.de/krebs-vorbeugen/ernaehrung

8 DeutschesGesundheitsPortal DGP
Fleischreiche Ernährung erhöht das Lungenkrebsrisiko
https://www.deutschesgesundheitsportal.de/2024/04/22/fleischreiche-ernaehrung-erhoeht-das-lungenkrebsrisiko/

9 National Cancer Institute
Lung Cancer Screening Pilot Reveals Challenges, Growing Pains
https://www.cancer.gov/news-events/cancer-currents-blog/2017/lung-cancer-screening-challenges

10 Wikipedia
https://en.wikipedia.org/wiki/Lung_cancer_screening

11 Lung cancer screening
https://www.cancer.gov/news-events/cancer-currents-blog/2017/lung-cancer-screening-challenges

12National Cancer Institute
Lung Cancer Screening
https://progressreport.cancer.gov/detection/lung_cancer