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Warum die Genitaluntersuchung wichtig ist

In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 4.600 Frauen an Gebärmutterhalskrebs (auch Zervixkarzinom genannt). Die Ursache ist meist eine Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV). Eindeutige Symptome zeigen sich dabei aber selten.

Durch entsprechende Vorsorgeuntersuchungen können Gewebeveränderungen am Muttermund rechtzeitig erkannt und entfernt werden, bevor sie sich möglicherweise zu Gebärmutterhalskrebs entwickeln. 1

Gebärmutterhalskrebs ist der Name für bösartige Tumoren, die am unteren Teil der Gebärmutter entstehen. Meist entwickeln sie sich am Muttermund, dem Ausgang des Gebärmutterhalses in die Scheide.
Wenn sich ein Krebs entwickelt hat, kann er sich durch ungewöhnliche Blutungen bemerkbar machen: etwa nach Geschlechtsverkehr, außerhalb der Regel oder nach der letzten Regelblutung in den Wechseljahren (Menopause).2

Ablauf der Gebärmutterhalskrebs-Untersuchung

Klassische gynäkologische Vorsorge-Untersuchung (ab 20 Jahren)

Bei der klassischen gynäkologischen Vorsorge-Untersuchung wird zunächst der sichtbare Bereich der weiblichen Genitalien, d.h. die großen und kleinen Schamlippen, der Scheideneingang, die Scheide selbst und der Muttermund untersucht.

Dabei werden von außen über die Bauchdecke die inneren Organe – vor allem der Gebärmutterkörper – und von innen über die Scheide der Gebärmutterhals bzw. der Muttermund und der Gebärmutterkörper auf mögliche Veränderungen abgetastet.

Danach werden die inneren Geschlechtsorgane angeschaut – um diese besser einsehen zu können, wird ein Spekulum (Spiegel) genutzt. Mit der Spiegeleinstellung kann die Scheide schmerzlos entfaltet und genauer betrachtet werden.

Ab 50 Jahren umfasst die jährliche, gynäkologische Genitaluntersuchung auch die Tastuntersuchung des Enddarmes.3

Zellabstrich (Pap-Test) (20-34 Jahren)

Während der gynäkologischen Untersuchung können Frauen zwischen 20 und 34 Jahren einen sogenannten Pap-Test (Abstrich) machen. Dabei nimmt der Arzt/die Ärztin mit Hilfe einer Bürste oder eines Spatels Zellmaterial vom Muttermund und Gebärmutterhals ab.

Mit dem Pap-Test lassen sich auffällig veränderte Schleimhautzellen finden. Veränderung bedeutet in diesem Fall jedoch nicht gleich Krebs: Viel öfter sind die Schleimhautzellen aufgrund von Entzündungen verändert. Vorstufen von Krebs oder echte Krebszellen werden seltener gefunden. Der Pap-Test sollte möglichst einmal im Jahr durchgeführt werden, um Veränderungen früh zu erkennen und zu behandeln.

Der Name des Tests geht auf den Anatomen George Papanicolaou zurück, der die Methode entwickelt hat. Als Teil des Krebsfrüherkennungsprogramms wird der Pap-Test von den gesetzlichen Krankenkassen einmal im Jahr bei Frauen zwischen 20 und 34 Jahren bezahlt.

Kombinationsuntersuchung aus Pap-Abstrich & HPV-Test (ab 35 Jahren)

Ab einem Alter von 35 Jahren haben Frauen die Möglichkeit, alle drei Jahre den Pap-Abstrich und den HPV-Test zusammen durchführen zu lassen. Man spricht dabei von einer Kombinationsuntersuchung (sogenannte Ko-Testung).

Es wird ein Abstrich entnommen und sowohl auf HP-Viren (HPV-Test) als auch auf Zellveränderungen (Pap-Abstrich) untersucht. Der Ko-Test bietet ab 35 Jahren mehr Sicherheit als ein Pap-Abstrich allein, weshalb er alle drei Jahre angeboten wird. Der HPV-Test kann auch bei der Abklärung eines auffälligen Pap-Abstrichs eingesetzt werden.2

Welcher Arzt macht die Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge?

Genitaluntersuchungen zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs sind Teil der gynäkologischen Vorsorge. Die Untersuchungen werden von GynäkologInnen (FrauenärztInnen) durchgeführt.

Wie lange dauert das Ergebnis der Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge?

Die Abstriche für Pap-Test und HPV-Test selbst dauern nur wenige Sekunden und sind meist schmerzfrei. Anschließend werden die Zellproben zur weiteren Untersuchung in ein Labor geschickt. Das Testergebnis erhält die Frauenarztpraxis meist innerhalb einer Woche.2

Was ist eine HPV-Impfung?

Die HPV-Impfung senkt das Risiko für Gebärmutterhalskrebs. Sie schützt vor den häufigsten HP-Viren, kann aber nicht allen Erkrankungen vorbeugen. Etwa 10 von 1.000 Frauen würden trotz HPV-Impfung im Laufe ihres Lebens an Gebärmutterhalskrebs erkranken, wenn sie nie an der Früherkennung teilnehmen.

Die Impfung wird allen Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren angeboten. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Spätestens im Alter von 17 Jahren sollte eine versäumte Impfung nachgeholt werden.
Es wird empfohlen, die Impfung möglichst vor dem ersten Geschlechtsverkehr abzuschließen.

Hintergrundwissen zur Genitaluntersuchung

Seit wann gibt es die Genitaluntersuchung in der gesetzlichen Krebsvorsorge?

Der Pap-Test (Abstrich des Gebärmutterhalses) zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs wurde bereits 1971 deutschlandweit in der Krebsvorsorge eingeführt.4

Seit der Einführung der Früherkennungsuntersuchungen in den 70er Jahren erkranken deutlich weniger Frauen an Gebärmutterhalskrebs.2

Was nützt die Gebärmutterhalskrebsfrüherkennung?

Der wichtigste Vorteil ist, dass Vorstufen rechtzeitig entdeckt und entfernt werden können. Durch eine regelmäßige Früherkennung sinkt das Risiko deutlich, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken oder zu sterben. Dadurch lassen sich auch belastende Behandlungen wie Gebärmutterentfernungen, Bestrahlungen und Chemotherapien vermeiden.

Die folgende Tabelle zeigt Hochrechnungen, wie viele Frauen mit und ohne Früherkennung an Gebärmutterhalskrebs erkranken und sterben. Sie gelten für Frauen, die nicht gegen HPV geimpft sind, zwischen 20 und 30 Jahren mit der Früherkennung beginnen und ihr Leben lang regelmäßig teilnehmen.2

Wie viele von 1000 Frauen... ohne Früherkennung mit Früherkennung
...erkranken an Gebärmutterhalskrebs? 30 weniger als 1
...sterben an Gebärmutterhalskrebs? 12 weniger als 1