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Wozu wird der Stuhltest gemacht?

Ab dem Alter von 50 Jahren können Männer und Frauen jährlich ihren Stuhl untersuchen lassen, ab 55 Jahren alle 2 Jahre. Der Grund: Darmtumoren bluten häufiger als gesunde Darmschleimhaut. So können nicht sichtbare Blutspuren auf Darmpolypen oder Krebs hinweisen.
Sogenannte immunologische Stuhltests (iFOBT – immunologischer fäkaler Okkultbluttest) weisen also auch kleinste Blutmengen im Stuhl nach, die mit dem bloßen Auge nicht sichtbar sind.1

Darmkrebs – gemeint Krebs im Dick- und Enddarm – ist in Deutschland bei Frauen die zweithäufigste und bei Männern die dritthäufigste Krebserkrankung. Pro Jahr erkranken rund 55.000 Menschen neu.2

Bei Frauen und Männern unter 50 Jahren ist Darmkrebs sehr selten. Über das gesamte Leben betrachtet, sterben schätzungsweise 26 von 1.000 Frauen und 32 von 1.000 Männern in Deutschland an Darmkrebs.

Die folgenden Tabellen zeigen, wie viele von 1.000 Frauen bzw. 1.000 Männern im angegebenen Alter in den nächsten 10 Jahren voraussichtlich an Darmkrebs erkranken und wie viele daran sterben.3, 4

Darmkrebs bei Frauen

Von 1.000 Frauen, wieviele erkranken, bzw. sterben in den nächsten 10 Jahren an Darmkrebs?

Alter Erkrankungen Todesfälle
50 5 1
55 8 2
60 10 3
65 14 5

Darmkrebs bei Männern

Von 1.000 Männern, wieviele erkranken, bzw. sterben in den nächsten 10 Jahren an Darmkrebs?

Alter Erkrankungen Todesfälle
50 7 2
55 13 4
60 18 6
65 24 9

Ablauf der Vorsorgeuntersuchung

Der Test enthält u.a. ein Röhrchen mit integriertem Stick zur Entnahme der Stuhlprobe. Um den Stuhl aufzufangen, wird oft ein spezielles Papier in die Toilette gelegt. Die Stuhlprobe wird dann mit dem kleinen Stab entnommen, in das Röhrchen gesteckt und luftdicht verschraubt. Das Röhrchen steckt man in einen Umschlag und gibt es – möglichst nicht später als einen Tag nach der Entnahme – wieder in der Arztpraxis ab. Von hier wird die Probe zur Analyse in ein Speziallabor geschickt.

Blut im Stuhl wird beim immunologischen Stuhltest mithilfe von spezifischen Antikörpern nachgewiesen. Es werden verschiedene immunologische Stuhltests angeboten. Die Kosten übernehmen die Krankenkassen nur für Tests, die bestimmte Qualitätsvorgaben erfüllen.

Wird Blut im Stuhl entdeckt, sollte zur Abklärung eine Darmspiegelung erfolgen. Nur so können auch Polypen oder Darmkrebs erkannt werden. Ein Stuhltest ist also vor allem dann sinnvoll, wenn man auch bereit ist, bei einem auffälligen Ergebnis eine Darmspiegelung machen zu lassen (Mehr zur Darmspiegelung).

Welcher Arzt macht es?

Ärzt:innen für Allgemeinmedizin, Gynäkologie, Urologie, Dermatologie, Innere Medizin und Chirurgie können den Stuhltest zur Darmkrebsvorsorge ausgeben. Dort lassen sich auch Fragen zur Durchführung klären. Wer einen Stuhltest machen möchte, vereinbart am besten einen Termin für ein Gespräch. Den Test nimmt man mit nach Hause.

Wie lange dauert das Ergebnis?

Die Laborauswertung des immunologischen Stuhltests dauert in der Regel wenige Tage bis zu einer Woche.5 Wird Blut im Stuhl nachgewiesen, informiert der Arzt den Betroffenen umgehend darüber.

Hintergrund

Seit wann gibt es den immunologischen Stuhltest in der gesetzlichen Krebsvorsorge?

Der immunologische Stuhltest hat am 01. April 2017 seinen Vorgänger, den sogenannten chemischen Stuhltest, abgelöst. Der Vorgänger Stuhltest (Guajak-Test) war seit 1979 Teil der gesetzlichen Krebsfrüherkennung.6
Der neue Test ist weniger störanfällig und Studien konnten zeigen, dass er Darmkrebs besser erkennen kann.

Was bringt der immunologische Stuhltest?

Nicht jeder Darmkrebs oder Polyp hinterlässt Blutspuren im Stuhl. Daher übersieht ein einzelner Stuhltest etwa 30 % der Tumoren und viele Polypen.

Entsprechend ist wichtig zu wissen: Stuhltests bieten keine hundertprozentige Sicherheit. Wenn kein Blut nachgewiesen wird (negativer Test), schließt dies Darmkrebs nicht sicher aus – ein Tumor kann, muss aber nicht bluten. Auch bedeutet ein Blutnachweis (positiver Test) nicht immer Darmkrebs: Blut im Stuhl kann auch andere Ursachen haben.

Mehrere Studien haben untersucht, was Frauen und Männer erwarten können, wenn sie regelmäßig einen Stuhltest machen. Die folgenden Tabellen stellen die wichtigsten Ergebnisse getrennt für Frauen und Männer und getrennt nach Alter (50 Jahre vs. 60 Jahre) dar. Sie gelten für einen Zeitraum von 10 Jahren.

Es ist nicht nachgewiesen, dass der Stuhltest das Risiko senkt, an Darmkrebs zu erkranken.

Von 1.000 Frauen im Alter von 50 Jahren sterben an Darmkrebs
ohne Früherkennung 1
mit Stuhltest 0 bis 1
Das heißt: Von 1.000 Frauen stirbt bis zu eine Frau weniger an Darmkrebs.
Von 1.000 Frauen im Alter von 60 Jahren sterben an Darmkrebs
ohne Früherkennung 3
mit Stuhltest 2 bis 3
Das heißt: Von 1.000 Frauen stirbt bis zu eine Frau weniger an Darmkrebs.
Von 1.000 Männern im Alter von 50 Jahren sterben an Darmkrebs
ohne Früherkennung 2
mit Stuhltest 1 bis 2
Das heißt: Von 1.000 Männern stirbt bis zu ein Mann weniger an Darmkrebs.
Von 1.000 Männern im Alter von 60 Jahren sterben an Darmkrebs
ohne Früherkennung 6
mit Stuhltest 5
Das heißt: Von 1.000 Männern stirbt ein Mann weniger an Darmkrebs.